Hallo, schön dass wir wieder beisammen sind!
Das heutige Thema ist groß! Selbstliebe, Selbstannahme.
Was immer Du zu tun entscheidest in Deinem Leben; es hängt von Deiner Selbstliebe ab, ob Du tust, was Du für richtig hältst, oder tust, was andere von Dir wollen!
Selbstliebe ist deshalb so ein großes Thema, weil die vorherrschende Moral unserer westlichen Kultur einen Widerspruch konstruiert hat, der in Wirklichkeit nicht existiert:
Selbstliebe versus Nächstenliebe
Wem soll Dein Handeln dienen? Dir selbst oder den anderen? Ist es nicht logisch, dass auch den anderen zu dienen nur dann sinnvoll ist, wenn es letztendlich auch Dir selbst dient? Niemand kann hoffen, ein gutes Leben zu haben, wenn er oder sie "anderen" dient, ohne die Werte oder Ziele dieser anderen auch zu teilen und dadurch sich selbst zu dienen.
Selbst, wenn wir uns seiner Dankbarkeit sicher wären, wir würden einem Mörder nicht assistieren, auch keinem Dieb, wahrscheinlich auch keinem Betrüger. Warum nicht? Nun, weil seine Ziele, Werte und Methoden mit unseren nicht unvereinbar sind.
Selbstlosigkeit ist keine Tugend!
Und wo ist dann die Grenze zwischen Freundschaft, Liebe und Selbstlosigkeit? Unterstützen wir Menschen, Veranstaltungen, Gruppen oder Ziele, die nicht in unsere persönliche Welt passen? Vielleicht, weil es von uns erwartet wird? Vielleicht, weil jemand sagen könnte, wir seien nicht nett, nicht freundlich genug?
Beobachte: Jedes mal, wenn Du etwas unterstützt, was Du selbst nicht liebst, verrätst Du Dich selbst und fühlst Dich schwächer als zuvor! Und dabei ist es egal, ob Du auf eine Party gehst, die Du doof findest oder bei einem Umzug hilfst, bei dem Du das Gefühl hast, Du hättest Besseres zu tun. Selbst, wenn Du nur freundlich zu jemandem bist, dem Du nicht wirklich freundlich gegenüber fühlst, schwächst Du Dich selbst.
Woher die Verwirrung?
Die Quelle unserer Verwirrung ist in erster Linie unsere Erziehung. Die aus alten Tagen immer noch vorherrschende Idee, der Einzelne sei nur dann etwas Wert, wenn er sich der Gruppe unterordnet, dient den meisten Eltern immer noch als Richtlinie für ihre Erziehung. "Sei nett zu Tante Frieda, gib Omi ein Küsschen, grüsse immer höflich und gib die Hand". All das sind gut gemeinte Anweisungen an unschuldige, tief empfindende Kinder, die so lernen, dass Anpassung (und Heuchelei) wichtiger ist als Ehrlichkeit. So lernen wir leider auch, der eigenen Intuition und unseren eigenen Gefühlen zu Misstrauen.
Wahre Helden
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meiner Mutter, ich war vielleicht 15 Jahre alt. Ich erzählte ihr von meiner Beobachtung, dass all die berühmten Menschen, über die wir im Geschichtsunterricht lernten, all die Entdecker, Eroberer, Staatsmänner und Reformatoren; all die Erfinder, Heiligen, Märtyrer und Künstler; einfach alle Menschen, über die es sich lohnte, auch noch nach hunderten und tausenden von Jahren zu sprechen und nachzudenken: alle hatten sich ihrer persönlichen Sicht der Dinge verschrieben, waren ihrem eigenen Geist gefolgt! Und all diese so gar nicht angepassten Menschen hatten aufgrund dessen einen Grad an Einsicht in die Ordnung der Dinge erlangt, der uns noch Jahrhunderte später als Orientierung dient.
Keiner dieser Menschen war "brav", "nett", "anpassungsfähig" oder "rücksichtsvoll" gewesen. Und es gibt hierzu keine Ausnahme! Die eigenen Erkenntnisse denen der anderen nachordnen, nur weil sie älter sind, gesellschaftlich anerkannter oder einfach "mehr" sind? Pustekuchen! Sich für andere opfern? Never!
Aber Jesus ist für uns gestorben!?
Und wie ist es mit dem gerne von der Kirche missinterpretierten Leben Christi? Schau genau hin: Jesus hat genau das getan, was er für richtig hielt! Den Priestern zuliebe ein bisschen weniger freiheitlich oder egalitär predigen wäre ihm im Traum nicht eingefallen. Jesus hat jede Regel seiner Zeit gebrochen: Mit Prostituierten, Geldeintreibern und Reichen Umgang gehabt, gegen die Lehren der geltenden Kirche gepredigt, und selbst im Angesicht des Todes an seiner Position festgehalten, komme was wolle.
Die Idee, Jesus sei für uns gestorben, verdreht die Wahrheit seines Lebens um 180 Grad! Er ist hingerichtet worden, das war der Wille der Menschen damals!
Er hätte leicht seine Hinrichtung abwenden können, indem er die Einheit (Sohnschaft) mit dem Göttlichen und seine (spirituelle) Herrschaft über die Welt verleugnet hätte. Er ist für seine Seine Sache, die bedingungslose Liebe zu allen Wesen, gestorben. Niemand hat ihn gebeten, diesen Weg zu gehen und niemand konnte ihn daran hindern!
Warum sollten wir uns dann "brav" verhalten oder tun, was andere von uns wollen?
Religion und Moral
Die organisierten Formen der Religion beschränken sich darauf, uns einen Kanon von Regeln als Richtlinien für ein gutes Leben zu verkaufen. Doch wie kann ich mich selbst, mit all meinen seltsamen Neigungen und Vorlieben annehmen, wenn ich feststellen muss, dass einiges von dem, was ich gut finde, im Widerspruch zu den "Guten Regeln steht? Wie kann ich meiner Neugier und meinem natürlichen Forschungsdrang ohne Schuldgefühle folgen, wenn ich damit Regeln brechen muss, die als heilig gelten sollen?
Der Schatten "guter" Regeln
Die russisch-amerikanische Philosophin Ayn Rand erklärt das Problem so: "Religion ist Philosophie für Denkfaule!" Man hört sich das ganze Gerede über Gut und Böse an, akzeptiert es stillschweigend als gegeben, um sich dann schüchtern lächelnd zurückzuziehen und die eigene Lust am Leben im Privaten oder im Geheimen zu leben. Unterdrückter Hass und Projektion auf andere sind die nicht zu vermeidenden Folgen.
Oder schlimmer noch, man bemüht sich, die Regeln einzuhalten und erklärt das unvermeidliche Leiden zur Tugend! Du bist nicht glücklich, obwohl Du doch ein netter, guter Mensch bist? Tja, dann bist Du noch nicht gut genug! Scham und Schuldgefühle überschatten alles, was Du tust.
Mal ehrlich: Was wäre das für eine Gottheit, die vom Löwen verlangte, als Vegetarier zu leben, oder den Vögeln das morgendliche Singen verböte, weil viele Menschen zu dieser frühen Stunde noch schlafen wollen? Wenn es dem Hasen verboten wäre, zu hüpfen und der Schlange zu kriechen? Für die sich entfaltende Seele wird geliehene, nicht selbst errungene Lebensweisheit meist nur ein mehr oder weniger bequemes Gefängnis.
Darum: Liebe Dich Selbst, und dadurch auch die anderen!
Selbstliebe beginnt dort, wo Du bist, warte nicht, bis Du nach irgendwelchen Vorgaben endlich "perfekt" geworden bist. Vergiss die Idee, dass Dir jemand sagen kann, was richtig für Dich ist. Erforsche Dich Selbst!
Achte Deine eigenen Ideen, Dir ist ein Licht gegeben, das nur Du hast! Das Gute in der Welt lebt von Deinen Mut und Deiner Integrität, dieses Licht zu zeigen! Das ist Dein Geschenk der Liebe an die Welt!
Ich freue mich auf morgen, wir werden uns über die Formen, Liebe mitzuteilen, Klarheit verschaffen!
Bis dahin alles Liebe
Stephan
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